Die Ostsee und ich…
… ob wir noch Freunde werden? Ich weiß es nicht. Ich war vor über 30 Jahren, mit 5, zum ersten Mal an der Ostsee auf Rügen. Damals wurde ich für mehrere Wochen „verschickt“. Den Begriff der Verschickungskinder kenne ich noch gar nicht so lange. Etwas, was es heute so nicht mehr gibt: kleine und auch große Kinder werden in Kinderkurheime geschickt aus den verrücktesten Gründen: ich war der SED offenbar zu dünn. Vielleicht hatten sie Angst, dass ich keine fleißige Arbeiterin werden könnte wie die Mutti? Verschickt wurde übrigens all die Jahre auch in der BRD. Und was heute so alles ans Licht kommt, möchte man eigentlich lieber nicht hören. Missbrauch in diesen Kurheimen steht ganz oben. Hier Artikel dazu im Ärzteblatt, im Spiegel und beim NDR.
Bewusst erinnern kann ich mich nur an wenige einprägsame Momente: Muscheln sammeln, Mäuse, die nachts im Zimmer Geräusche gemacht haben, mindestens 3 Brötchen musste man zum Frühstück essen. Einmal wurde mir ein Gemüseeintopf vorgesetzt. Den „konnte“ ich nicht essen und habe ihn auf den Teller zurück gespeit. Ratet mal, wer erst aufstehen durfte, als der Teller leer war… Auf der stundenlangen Rückfahrt habe ich dann auch noch eingepullert…
Vielleicht ist das unterbewusst der Grund, warum mich die Ostsee all die Jahre nie gereizt hat, während andere ständig dort Urlaub machen. Nun hatte ich im April nicht die Wahl und habe eine FSJ-Gruppe auf ihrer Seminarfahrt begleitet. Warnemünde und das Ostseewetter haben mich definitiv nicht enttäuscht.