Urlaub allein?!

Nicht jede oder jeder braucht regelmäßig eine Auszeit von allem. Ich gehöre aber auf jeden Fall zu denen, die gern auch einfach mal nichts machen, die Seele baumeln und sich den Tag über treiben lassen. Für mich gab es seit Portugal keine Erholungsreise mehr und ich merkte immer mehr, wie sehr ich das brauche. Aber wie gesagt: Urlaub mit Tobi ist aktuell nicht drin und weil es aus verschiedenen Gründen mit Freundinnen nicht passte, habe ich mich entschieden alleine eine Auszeit zu nehmen. Wenn man das sagt, ist man erstmal mit einigen Vorurteilen konfrontiert:

„Hast du keine Freunde?“ – Na ja, auf jeden Fall nicht viele und die wenigen, mit denen ich es ein paar Tage am Stück aushalten würde, die konnten eben alle nicht (oder wollten nicht).

„Hast du da keine Angst?“ – Wovor? Ich habe das Hotel aber tatsächlich mit Bedacht gewählt und würde auch nicht in jedes Land dieser Welt alleine reisen. Es gab aber tatsächlich einen Moment in dem ich mich unwohl gefühlt habe: Ich war spazieren in einer Gegend, in der einfach nichts war außer leer stehenden Häusern. Da habe ich mir schon auch Gedanken darüber gemacht, dass einfach ein Auto neben mir halten könnte mit Menschen, die nichts Gutes im Sinn haben…

„Gucken die anderen nicht komisch?“ – JA! Juckt mich aber nicht. Und ich war auch nicht die einzige alleine im Hotel.

„Ich stelle mir das sehr unangenehm beim Essen gehen vor?!“ – War es am ersten Abend auch. Ich wollte eigentlich während des Essens lesen oder Podcast hören. Aber davon war ich schnell weg und beobachtete stattdessen das bunte Treiben im Restaurant.

„Was macht man da den ganzen Tag so alleine? Ist das nicht langweilig alleine?“ – Das kommt wohl darauf an, womit man sich eben beschäftigt. Mir war nicht langweilig. Ich habe gelesen, Dokus, Serien und Filme geschaut, gegessen, Meer und Menschen beobachtet, Podcasts und Hörbücher gehört und mir Gedanken gemacht.

Und da sind wir auch schon beim Punkt. Mein Kopf wollte sich einfach in diesen 4 Tagen keine Pause gönnen. Sobald mal keine Unterhaltung lief, sprang er sofort an und hat mich bombardiert mit to-do’s für die Zeit, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich hatte keine Chance, den Gedanken zu entkommen und möchte das gerne auf meine Selbstständigkeit schieben. Sie ist meine (Über)Lebensgrundlage und alles, was die Beschäftigung und damit auch Geld verdienen betrifft, hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben – auch weil mir meine Arbeit großen Spaß macht. Das wird genau dann anstrengend, wenn eigentlich für den Moment alles geregelt und abgearbeitet ist: alle Mails beantwortet, Buchhaltung auf dem aktuellsten Stand, Umsatzsteuermeldung abgegeben, Unterricht geplant, alles für die Tage nach dem Urlaub vorbereitet (obwohl da auch noch ein langes WE dazwischen lag) und trotzdem geht der Kopf immer wieder alles durch. Das hatte ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt und dachte, ich werde gut abschalten können. Aber es scheint mir, als bräuchte ich zum Abschalten dieser Art eben nicht das Meer und dessen Rauschen, sondern Bewegung. Im Sinne von unterwegs sein, was sehen und entdecken – so wie wir es eben sonst auf unseren Reisen machen, z.B. in Sardinien. Einfach los und rumgucken, da bleibt nicht viel Zeit um über den Terminkalender und die Buchhaltung nachzudenken.

Ich bin aber wieder um eine Erfahrung reicher und habe es genossen, mich um nichts und niemanden kümmern zu müssen und ganz so zu handeln, wie ich es in dem Moment für richtig gehalten habe.

Ach, ich war übrigens in Griechenland…

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