Zu Besuch am Ätna
Auf den Spuren von Don Corleone im Land, in dem die Zitronen blühen. Sizilien, der Ball am Stiefel, die größte Insel des Mittelmeers. Anfang September verschlug es uns auf die Insel, wo wir im Hotel La Terra dei Sogni untergekommen sind. Da dieses Hotel unter dem Begriff Agrotourismus geführt wird, hatten wir ein ruhiges Plätzchen im Grünen, etwas ab vom Schuss mit einem perfekten Blick auf Ätna. Da wir, wie eben erwähnt, nicht sonderlich stadtnah untergebracht waren, durfte ein Mietwagen nicht fehlen. Unabhängig davon wäre es auch schwierig geworden, die Insel anders zu erkunden.
Der erste Trip direkt nach unserer Ankunft ging nach Taormina. Eine Stadt die ca. 200 m über dem Meeresspiegel liegt und somit einen super Aussicht auf die Umgebung bietet. Neben den kleinen, engen Gassen, war die Stadt leider etwas vom Tourismus überlaufen (inkl. uns), so dass ein längerer Aufenthalt keinen größeren Mehrwert brachte. Des Weiteren waren wir vom zeitigen Aufstehen und der Anreise doch schon etwas erschöpft. Interessant bis hierhin waren die Verkehrsregeln auf Sizilien. Meiner Meinung nach herrscht dort Anarchie, was einem Autofahrer, der mit der StVO aufgewachsen ist, ziemlich komisch vorkommt.
Am 2. Tag stand Palermo, die Hauptstadt Siziliens, auf unserer Agenda. Leider war es von unserem Hotel aus kein Katzensprung bis dahin, so dass eine Autofahrt von 3 Stunden in eine Richtung anstand. Zum Glück war ich nicht der Fahrer, denn diese undankbare Aufgabe übernahm der Andreas. Jedoch war ich schon als Beifahrer bedient als wir in Palermo ankamen. Palermo war für mich eine totale Nullnummer. Eine total hektische Stadt, die es mit dem Thema Sauberkeit nicht sonderlich genau nimmt. Ich meine, als Berliner bin ich schon einiges gewohnt, aber das dort Gesehene stellte alles in den Schatten. Dennoch erkundeten wir die Stadt und fanden hier und dort ein paar schöne Ecken. Jedoch konnten diese die Wogen nicht glätten und somit gibt es für Palermo keine Empfehlung meinerseits. (Wenn ich mir die Bilder aus Palermo so anschaue habe ich es leider nicht geschafft dieses Thema entsprechend abzubilden.) Wir hielten uns nicht lange in der Stadt auf und traten recht schnell den Rückweg an, dieses Mal aber über die Autobahn, die durch das Landesinnere führt. Hier hatten wir zum ersten Mal einen weiteren Blick über sizilianische Landschaften und sind quasi in den Sonnenuntergang gefahren. Die Rückfahrt war deutlich ansprechender als der Aufenthalt in Palermo.
Nach Palermo musste erst mal ein Schimmeltag eingeschoben werden, den wir zuerst am Strand verbrachten und dann mit einem kleinen Ausflug nach Sant’Alfio abschlossen.
Den Folgetag, am Sonntag, sind wir dann zu meiner neuen Liebe gefahren: ÄTNA. Da man nur aus dem Berg nicht sonderlich schlau wird, haben wir uns für eine Tour bei Go-Etna entschieden. Die Tour versprach neben Informationen zum Ätna auch Offroad-Touren, die teilweise über erkaltete Lavaströme gehen. Wir hatten das Glück mit einem Land-Rover Defender 110 unterwegs zu sein, so dass wir erstmal im „Kofferraum“ Platz genommen haben, um ein 100%iges (oder sogar 110%iges) Offroad-Feeling zu bekommen. Der erste Stopp war das Valle del Bove, das Tal des Ochsens, wo ich mich gleich pudelwohl fühlte. Ein surreales Stück Landschaft, in dem Ätna seine Spuren hinterlassen hat. Weiter ging es dann mit Helm und Taschenlampe in eine, durch Lava entstandene, Grotte. Als nächstes stand eine 45-minütige Wanderung an, die durch das Naturschutzgebiet am Ätna führte, zu bereits erloschenen Kratern. Wo sich ein ähnliches Bild, wie zuvor bei dem Tal des Ochsens, bot. Am Ende der Tour wurde noch ein Halt an der Piano Provenzana gemacht, welches während des letzten großen Ausbruchs komplett zerstört wurde. Alles in allem eine total informative und sehenswerte Tour mit einem genialen Guide, der uns mit seinen Ausführungen in 3 Sprachen nicht weniger beeindruckt hat als die Landschaft um Ätna.
Nach so viel belassener Natur galt es etwas Zivilisation auf den Schirm zu bringen. Somit machten wir uns am Montag auf in den Südosten der Insel: Noto und Syrakus. In Noto, eine von der Unesco zum UNESCO-Welterbe erklärte spätbarocke Stadt, lässt sich prima Eis essen. Das wohl beste Pistazieneis, das wir bis dato gegessen haben, gab es dort. Neben der barocken Architektur war Noto eine der saubersten Städte, die ich in Sizilien gesehen habe.
Weiter ging es nach Syrakus und dessen Altstadt. Anders als in Noto benötigt man etwas Zeit und Kraft für die Altstadt von Syrakus. Neben kleinen verzweigten Gassen, welche ähnlich zu Noto, sehr sauber waren, verläuft man sich immer wieder gerne in Hinterhöfe, die mit einer Sackgasse enden. Nachdem Hotspots, wie das Piazza Duomo oder die Fonte Aretusa von der To-do-Liste abgehakt wurden, mussten wir uns typisch sizilianisch stärken. Arancini! Frittierte, mit Reis gefüllte Kalorienbomben, deren Füllung variiert werden kann. Wahnsinnig lecker und fürs Gewissen gab es diese ohne Gluten, total gesund und so.
Am vorletzten Tag fuhren wir nach Castelmola. Eine Stadt die 530 Meter über dem Meeresspiegel liegt, welche zum Glück mit dem Auto recht gut zu erreichen ist. Die Stadt an sich bietet nicht sonderlich viele Highlights, dennoch war die Aussicht der Wahnsinn und macht diese Stadt zum Reisetipp. Wer sich dann noch einen Kaffee gönnen möchte, kann dies gerne im **caffe bar Turrisi** tun. Soviel sei verraten, eine Review bei tripadvisor lautet: ”So many Penis’s!”. Weiter ging es planlos über die Landstraßen (welche unter Umständen ziemlich mies sein können) Richtung Ätna, wo der ein oder andere Stopp eingeworfen wurde, um die teilweise atemberaubende Landschaft per Kamera festzuhalten.
Alles in Allem ein erholsamer und abenteuerreicher Urlaub, der uns sehr viel Spaß bereitete.
P.S.: Auf allen Bildern war ein Pol-Filter auf der Linse. Für mein Tokina ATX 12-24mm/4 Pro DX II, was ich für solche Trips bestens empfehlen kann, habe ich mir vor dem Urlaub den Gobe CPL Pol-Filter besorgt und war total begeistert von diesem.