Dubai – eine Reise wert!

Urlaub war seit langem überfällig! Nun kann man ja (wenn man möchte) Urlaub und Reisen unterscheiden. Aus meiner Sicht besteht Urlaub aus reiner Erholung: Am Pool oder Strand rumliegen und von diversen Buffets schlemmen. Reisen wiederum ist für mich Land und Leute sehen und erkunden, was durchaus auch sehr anstrengend sein kann. Wir waren auf einen bestimmten Zeitraum festgelegt und hatten uns einstimmig für Sonnengarantie entschieden. Da bleiben dann auf der Mittelstrecke gar nicht mehr so viele Ziele für uns. Die Wahl fiel auf Dubai, weil wir Urlaub und Reisen miteinander verbinden konnten: wir wollten unbedingt einige Tage am Wasser verbringen, aber genauso viel Zeit mit der Erkundung der Stadt – ansonsten kommt man ja auch nicht zu Fotos.

Dubai hat mich überrascht mit ihrer Vielfältigkeit, aber auch mit dem fehlenden Prunk, der doch immer so für Dubai spricht. In der Sonne funkelnde Wolkenkratzer, Goldbarren aus Goldbarrenautomaten und Märkte auf denen es unendlich viel Goldschmuck zu kaufen gibt, machen in meinen Augen noch kein funkelndes, protzendes Dubai aus. Vorwegnehmen kann ich aber bereits: Dubai ist eine Reise wert!

 

Was haben wir also gesehen, gemacht und entdeckt?!

Wir haben natürlich versucht, die bekanntesten Touri-Stationen abzugrasen. Und wie soll es anders sein, wir waren natürlich auch am und auf dem Burj Khalifa. Er ist aktuell mit 829m das höchste Gebäude der Welt. Ich weiß gar nicht, wie ich es geschickt ausdrücken kann: er hat mich weder von unten noch von oben umgehauen. Es ist in jedem Fall ein sehr eindrucksvolles Gebäude, und obwohl ich nichts annähernd Vergleichbares bisher gesehen habe, stand ich nicht sprachlos davor. Vielleicht liegt es an den zahlreichen umstehenden Wolkenkratzern, dass er dann nur noch wie der Größte von vielen aussieht. Die Besucheretagen (124./125.) befinden sich etwa bei der Hälfte auf 420m. Die Tickets kosten bei der Buchung vorab aus Deutschland ab 35€ (nach oben offen, weil es noch weitere Besucheretagen und Angebote mit Dinner und was weiß ich nicht noch gibt). Ehe man durch zahlreiche Schlangen, Kontrollen und Gänge am schnellsten Fahrstuhl der Welt ankommt, dauert es etwas. Oben angekommen gibt es eine Terrasse, die allerdings nur etwa ein Viertel der Aussicht ermöglicht. Leider eben auch in eine Richtung, die (noch) nicht sonderlich viel zu bieten hat – trotzdem beeindruckend. Auf der darüber liegenden Etage hat man dann einen Rundumblick. Leider waren die Fenster ziemlich verdreckt – wie putzen die da eigentlich die Fenster?

Wer zum Burj Khalifa will kommt zwangsläufig nicht an der Dubai Mall vorbei. Ein Shoppingcenter mit über 1000 Shops. In der Mall selbst befindet sich auch ein Aquarium. Einen kleinen Teil kann man auch von der Mall aus sehen.

An einem Tag waren wir in der Dubai Marina. Dieser Stadtteil ist neben Downtown (mit dem Burj Khalifa) der zweite Stadtteil mit wahnsinnig vielen Wolkenkratzern.

Unser Hotel lag im Bezirk Bur Dubai, einer der ältesten Bezirke. Von hier aus haben wir einen nahegelegenen Souk besucht. Souks sind die traditionellen Märkte. Ich hatte ursprünglich geplant, mehrere Souks anzusehen, aber die ersten Schritte haben uns gereicht, denn die Verkäufer waren furchtbar aufdringlich und das nicht nur mit Worten. Wer in den 90er Jahren auf Polenmärkten unterwegs war, dürfte eine Vorstellung haben – so, nur schlimmer. Von diesem Souk sind wir dann mit einem Abra, also einem Boot, auf die andere Seite des Dubai Creeks gefahren.

Ebenfalls nah am Hotel befindet sich auch eine neu errichtete Uferpromenade am Dubai Creek. Sehr schön angelegt und abends um 9 war noch eine Menge los, sowohl an der Promenade als auch auf dem Creek.

Auf der Touriliste muss natürlich auch der Burj Al Arab abgehakt werden. Selbstverständlich nur von außen, denn das Kleingeld für eine Übernachtung (ab 1500€/Nacht) oder einen Kaffee für 200€ hatten wir nicht über.

Der ÖPNV ist ziemlich gut aufgestellt. Die RTA unterhält die Metro, Tram, Busse und Boote. Die Preise sind mehr als fair: ca. 5€ für ein Tagesticket. Die Bootsüberfahrt kostet ca. 23 Cent und ist beim Skipper zu zahlen. Sowohl der Kauf der Tickets am Automaten als auch die Nutzung der Verkehrsmittel war sehr einfach: Karte beim Ein-/Aussteigen an einen Leser halten. Das Metronetz ist mit 2 Linien einfach zu verstehen, ebenso die Tram, die ausschließlich im Bereich der Marina fährt. Das Busnetz ist deutlich komplexer. Faltbare, mitzunehmende Karten mit Routen gab es keine, ohne Google Maps wären wir da aufgeschmissen gewesen. Aber immerhin gab es klimatisierte Bushaltestellen (die wir aber nicht genutzt haben). Wir waren aber auch einiges an Metern zu Fuß unterwegs. Ich habe zuvor gelesen, dass Dubai nicht gerade fußgängerfreundlich ist – in Dubai läuft man eben nicht gern, was aufgrund der Temperaturen natürlich nachvollziehbar ist. Wir haben es trotzdem gewagt – Fußwege endeten im Nichts, wurden durch seltsame Absätze und Stufen unterbrochen oder durch Baustellen versperrt, Straßenüberquerungen benötigten auch mal sechs Zebrastreifen, an denen Autofahrer in Dubai offenbar nicht stehen bleiben müssen.

Gebaut wird in Dubai an jeder Ecke – Wahnsinn. Nicht nur an zahlreichen Gebäuden, auch das Metronetz wird weiter ausgebaut. Aufgefallen ist uns, dass die Arbeiter scheinbar in kleinen und auch großen Bussen zu den Baustellen gefahren und abends auch wieder abgeholt werden. Auf den Baustellen wird (zumindest gefühlt) zu jeder Tageszeit gearbeitet.

Unsere Strandtage haben wir im Al Mamzar Beach Park verbracht. Auf die Idee wären wir gar nicht gekommen, wenn unser Hotel nicht einen Shuttle dorthin angeboten hätte. Der Eintrittspreis lag bei etwa 1,20€/Person, Liegen, Handtücher und Sonnenschirm konnte man für 17€ leihen. Es war super! Eine kleine Halbinsel mit 3 Badebuchten auf der einen Seite, einem groß angelegtem Park in der Mitte und eine Aussicht auf die Wolkenkratzer von Schardscha auf der rechten Seite.

Was haben wir nicht gesehen, gemacht und entdeckt?

Wir haben leider keine Wüstentour gemacht. Offensichtlich gibt es hier nur das volle Touriprogramm zu buchen: Dünen/Wüstenfahrt, Kamelreiten, Bauchtanz, Henna, Falken und ein BBQ in einem Beduinendorf (das natürlich ganz natürlich dort ist). So eine Tour kam für uns überhaupt nicht infrage. Aber es gibt einfach keine einfachen Touren in die Wüste. Hin, angucken, Fotos machen, zurück. Der Tourmanager im Hotel hat kurzfristig noch versucht etwas möglich zu machen – es hat leider nicht geklappt. Um von der Straße ab in die Dünen zu fahren, benötigt man in Dubai wohl eine gesonderte Lizenz. Beim nächsten Mal würde ich wohl eine Tour ins Hatta-Gebirge buchen, da gehört dann auch Wüste dazu. Dieses Mal war mir die Zeit einfach zu schade, um sie den halben Tag im Auto zu verbringen, auch wenn es sich sicher gelohnt hätte.

Wir waren nicht auf The Palm. Warum? Es gab keinen Grund. So richtig zu sehen, gibts ja nur etwas von oben. Wie ich aber in der Vorbereitung für diesen Beitrag gesehen habe, hätte sich die Fahrt allein wegen der Skyline auf Dubai Marina gelohnt …

Wenn mich jemand danach fragt, würde ich sagen, dass es sich trotz der hohen Ticketpreise von etwa 50€ lohnt einen dieser Touribusse zu buchen und damit einen Tag lang wild durch die Stadt zu fahren (auch The Palm). Ich denke, so sieht man am meisten und könnte sich während der Tour entscheiden, was man nochmal genauer anschauen will.

 

Was gibts noch zu sagen?

  • Dubai ist sehr sauber und gepflegt. Es gibt sicher auch die eine oder andere Dreckecke, aber im großen und Ganzen ist es sehr sauber. Wir haben keine Graffitis gesehen, obwohl es natürlich einiges an Fläche gäbe.
  • Jeder, mit dem wir zu tun hatten, konnte Englisch.
  • Zur Rush Hour Metro fahren, ist eine schlechte Idee.
  • Wir haben sehr wenige Frauen gesehen, überall zu jeder Zeit.
  • Dass es im Prinzip eine Kleiderordnung gibt, hat viele Touristen herzlich wenig interessiert.
  • Die Preise im Supermarkt ähneln denen hier sehr.
  • Speisen und Getränke bei Ketten wie McDonalds oder Starbucks sind in der Regel günstiger als hier.
  • Abgesehen davon, dass es viele kostenlose Wasserspender gibt, kostet eine kleine Flasche Wasser am Flughafen nicht mal 50 Cent. In Deutschland kostet so eine Flasche 2,50€ aufwärts.
  • Tampons gibt es in öffentlichen Toiletten gratis an einem Automaten.

 

Und wieder haben wir eines festgestellt: Das Schlimmste am unterwegs sein sind *trommelwirbel* MENSCHEN! Was ist nur mit den Menschen los? Haben sie Ihren Anstand verloren? Wir können gar nichts über die unheimlich netten Einheimischen sagen, aber die deutschen Touristen, die mit uns im Hotel und Flieger waren … Da wird ganz selbstverständlich auf Deutsch Essen bestellt, am Flughafen wird gedrängelt und geschubst … was soll man dazu noch sagen?!

 

Alle Bilder haben (sofern man sie über Flickr anschaut) hinterlegte GPS-Koordinaten.

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